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Vorweg: Containern (auch Dumpstern oder Mülltauchen) bezeichnet die Mitnahme weggeworfener Lebensmittel aus Abfallcontainern. Das Containern erfolgt in der Regel bei Abfallbehältern von Supermärkten. Die Lebensmittel werden meist wegen abgelaufenen Mindesthaltbarkeitsdaten, Druck- und Gammelstellen oder als Überschuss weggeworfen. Viele dieser Lebensmittel sind jedoch ohne wesentliche Geschmacks- und Qualitätseinbußen und ohne erhöhtes gesundheitliches Risiko eine gewisse Zeit genießbar.
Unter den Personen, die sich von Container-Abfall ernähren, sind einerseits bedürftige Menschen und andererseits politische Aktivisten, die auf diese Weise ein Zeichen gegen die Verschwendung von Lebensmitteln in großen Mengen setzen oder die Lebensmittelwirtschaft nicht durch Konsum unterstützen wollen. Containern ist die bekannteste Praxis des Freeganismus und ein fixer Teilbereich dieser Lebensweise, die auf weitgehender Konsumverweigerung und einer Boykottierung der sogenannten Wegwerfgesellschaft beruht.
Die "Mülltaucher"
Kapuzenpulli auf, Taschenlampe und Gummihandschuhe eingesteckt, los geht's. Mario, Johanna und Boris (Namen von der Redaktion geändert) machen sich auf den Weg zu ihrer wöchentlichen Tour. Sie kommen aus den unterschiedlichsten Schichten der Gesellschaft. Mario ist ein Mitarbeiter eines großen Medienunternehmens, Johanna ist derzeit auf Arbeitssuche und Boris ist Koch. "Ich als Koch bekomme oft ein flaues Gefühl im Bauch, wenn ich sehe, wie unsere Gesellschaft mit wertvollen Lebensmitteln umgeht", sagt Boris. Mario erzählt, dass er vom Containern abhängig war, als er noch arbeitslos war. "Mittlerweile arbeite ich zwar in einer angesehenen Firma, zum Leben reicht es aber trotzdem nicht. Vor allem wenn man sich an einen gewissen Lebensstandard gewöhnt hat", sagt er. Für Johanna ist das Dumpstern fast lebensnotwendig. "Ich bekomme vom Staat kein Geld. Ich habe leider den Fehler...