![Hannes Androsch:]()
ÖSTERREICH. Hannes Androsch redet nie lange um den heißen Brei herum. So auch, wenn es wie neulich bei einer Diskussionsrunde um den Wirtschaftsstandort Österreich geht. "Vor elf Jahren hieß es noch, wir sind die besseren Deutschen. Und jetzt fahren wir auf der Kriechspur, mit der Aussicht, am Pannenstreifen zu landen", so der ehemalige Finanzminister und jetzige Industrielle.
"Es herrscht eine ausgeprägte Regulierungswut"
Was Androsch besonders ärgert: die konstant hohe Rekordarbeitslosigkeit bei gleichzeitigem Facharbeitermangel, die Rekordschulden des Staates sowie die, wie er sagt, "ausgeprägte Regulierungswut".
"Zudem", so Androsch, "sind die sozialen Leistungen oft so konfiguriert, dass es sich manchmal schon auszahlt, eine Zeit lang besser arbeitslos zu sein als arbeiten zu gehen." Verantwortlich für die Lage sei laut Androsch die Bundespolitik aber auch die Landespolitik. "Es fehlt an der Einsicht für die Voraussicht."
"Wir haben noch immer eine Industrie von internationalem Format."
Freilich, so Androsch wolle er nicht alles schlecht reden. "Wir haben noch immer einen funktionierenden Wohlfahrtsstaat und eine Industrie, die im internationalen Wettbewerb mithält."
Und wie kommen wir von der Kriechspur wieder auf die Überholspur? ÖBB-Chef Christian Kern hat dazu ein paar Eindrücke bei seiner vergangenen USA-Reise gesammelt. "Das Bildungssystem gerade in Hot-Spots wie Silicon Valley ist stark mit der Wirtschaft vernetzt." Sprich: Die Wirtschaft sagt zum Beispiel, welche Leute sie braucht, und die Unis bilden dann entsprechend aus.
Christian Kern: "In den USA ist der Zukunftsoptimismus einfach gewaltig.", Foto: Arnold Burghardt
Außerdem, so Kern, müsse man sich der Tatsache stellen, dass die Globalisierung und die Digitalisierung eine riesige...